• Dipl. Fachmann für med. Autogenes Training und med. Progressive Muskelentspannung medrelax
  • Dipl. Sozialpädagoge HF
  • CAS Beraten und Coachen systemisch, lösungs- und kompetenzorientiert, Hochschule Luzern
  • Praxisausbildner Bachelorstufe, Hochschule Luzern (SASSA-Anerkennung)
  • ADHS-Coach und Verhaltenstrainer (Fachmitglied Schweizerische Fachgesellschaft ADHS)
  • Maurer EFZ
Wo wenden Sie med. Entspannungsverfahren (MEV) in Ihrem Berufsalltag gezielt an?

In meinem Berufsalltag unterstütze ich Menschen in Veränderungsprozessen. Dabei geht es immer um den Aufbau von persönlichen Kompetenzen und Bewältigungsstrategien. Hier leisten die med. Entspannungsverfahren – med. Autogenes Training (med. AT) und die med. Progressive Muskelentspannung (med. PME) – einen breiten Beitrag. Die genannten Verfahren finden eine gezielte Anwendung im Bereich der Gesundheitsförderung und Prävention, sowie auch therapiebegleitend bei körperlichen und psychischen Erkrankungen.
Das med. AT und die med. PME werden oft bei Beschwerden wie Nervosität, Spannungskopfschmerzen, Schlafstörungen, Erschöpfung und in Bezug auf persönliche Belastungsphasen angewendet.
Therapieunterstützend finden die med. Entspannungsverfahren eine gezielte Anwendung, um als Begleit- und präventive Massnahme einen eigenen Behandlungsbeitrag bei chronischen Leiden zu leisten. Wissenschaftliche Datenlagen und klinische Erfahrungswerte zeigen dazu folgenden Auszug an Indikationen: Stress-assoziierten Erkrankungen, Burnout, Schlafstörungen, Bluthochdruck, chronischen Schmerzen, Angststörungen, Depressionen und psychosomatische Erkrankungen.

Als Fachperson für ADHS setzen Sie med. PME im klinischen Alltag ein. Was für Erfahrungen haben Sie hier gemacht?

Im Rahmen der multimodalen Therapie kann die med. PME gut in einem ADHS spezifisches Coaching und Verhaltenstraining eingesetzt werden. Das Verfahren kann relativ einfach und schnell gelernt werden und bewährt sich deshalb besonders bei Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwierigkeiten.
ADHS-Betroffene, welche die med. PME regelmässig üben, berichten von einem ausgleichenden und stabilisierenden Effekt auf die Stimmung. Dieses zeigt sich besonders in Stresssituationen und in Zeiten hoher Belastung durch ein frühzeitiges Wahrnehmen einer psychophysischen Anspannung. Durch die verbesserte Körperwahrnehmung wird die Fähigkeit zur Achtsamkeit ausgebildet. Entsprechend frühzeitig können Klientinnen und Klienten Anspannungen erkennen und selbstaktiv etwas entgegensetzten. Weiter dient die med. PME als Bewältigungsstrategie, um dem Gefühl innerer Unruhe und Angetriebenheit etwas entgegenzusetzten. Durch das regelmässige Üben wird ein selbstfürsorglicher Beitrag zum Wohlbefinden geleistet und die Lebensqualität verbessert. Dieses zeigt sich im Alltag durch ein ruhigeres Auftreten. Klientinnen und Klienten erleben sich zudem als belastbarer und können sich gezielter regenerieren.
In Hinblick auf die Begleiterkrankungen bei ADHS sehe ich in der med. PME ein präventives Wirkpotential, des Weiteren werden durch das regelmässige Üben die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeiten geschult.

Nutzen Sie die med. Entspannungsverfahren in Ihrer beratenden Tätigkeit auch zur Zieldefinierung für Veränderungsprozesse? Können Sie uns hier mehr darüber erzählen?

Die Anwendung von medizinischen Entspannungsverfahren steht immer im Zusammenhang mit Zielen. Diese können in Bezug auf die Gesundheit und Lebensqualität und/ oder in Verbindung mit Beruf, Sport und Persönlichkeitsentwicklung stehen.
Mit der gewonnenen körperlichen Entspannung folgt auch eine mentale Entspannung. Kompetenzen können folglich besser abgerufen und Lösungsbilder einfacher entwickelt werden. Durch regelmässiges Üben der Verfahren wird das Vertrauen in den eigenen Körper und damit zusammenhängend in die geistigen Fähigkeiten gestärkt. Mit dem gewonnenen Selbstvertrauen können Ziele selbstsicherer und gelöster verfolgt werden. Meine beratende Tätigkeit sehe ich dabei als ein Hilfsmittel zur Reflexion und Stärkung der Selbstwirksamkeit.
Zu erwähnen ist, dass die Arbeit mit Zielen eine Spezialität des med. AT ist. In der Beratung können Ziele als eine persönliche Formel ausgearbeitet werden und in Kombination mit dem Potential des med. AT effektiv ihre Wirkung entfalten. Dieses kommt dem „posthypnotischen Auftrag“ nahe.

Sie setzen die med. Entspannungsverfahren bei der Begleitung von Jugendlichen in verschiedenen Lebenssituationen ein. Wo sehen Sie hier den Nutzen bzw. den Mehrwert der med. Entspannungsverfahren?

Der Eintritt in das Erwachsenenalter ist von einer psychischen und physischen Umbruchsituation geprägt. Mit dem Jugendalter zusammenhängende neue Entwicklungsaufgaben und Erwartungen führen oftmals zu Verunsicherung und einer erhöhten psychophysischen Anspannung. Hinzu kommt, dass sich Jugendliche in einer immer komplexer werdenden Welt zurechtfinden müssen. Die dauerhaften Belastungen zeigen sich oft in Stress-Symptomen.
Hier setzten die med. PME und das med. AT an und tragen dazu bei den Stress- und Anspannungspegel zu reduzieren
Besonders die med. PME hat sich dabei bewährt, um Prüfungsstress und -angst zu bewältigen.
Jugendliche lernen ihre Affekte zu beruhigen und auszugleichen. Mit den neuen Bewältigungsstrategien wird die Selbstwirksamkeit und damit das Selbstvertrauen gestärkt. Durch die körpernahen Übungen lernen Jugendliche sich besser einzuschätzen und sich körperlich und geistig zu erholen, was wichtige Schritte zur Entwicklung der Bedürfniswahrnehmung sind.
Neben emotionalen und körperlichen Wirkungsweisen wird durch regelmässiges Üben der Verfahren auch die Konzentrations- und Merkfähigkeit verbessert, was sich in einer Verbesserung von schulischen und sportlichen Leistungen zeigt.

Nutzen Sie die med. Entspannungsverfahren auch für sich selbst im Alltag? Wie sind Ihre Erfahrungen hierbei?

Die med. Entspannungsverfahren sind ein fester Bestandteil meines Lebens. Durch regelmässiges Üben der Verfahren hat sich meine Lebensqualität, wie auch meine gesundheitliche Situation, spürbar verbessert.
In den med. Entspannungsverfahren habe ich einen Weg zu mir selbst gefunden. Ich empfinde mich als ruhiger und ausgeglichener und kann mich achtsamer wahrnehmen. Ich habe ein verbessertes Körpergefühl und lernte mich effektiv zu regenerieren. Herausfordernde Situationen kann ich dadurch gelassener und selbstbewusster begegnen. Besonders schätze ich, dass die med. Entspannungsverfahren zu jeder Zeit und überall selbstaktiv anwendbar sind.

Was war an Ihrer Ausbildung bei der medrelax professional besonders herausfordernd und wo konnten Sie für sich neue Kompetenzen entwickeln?

Besonders herausfordernd war es, eine umfangreiche Menge an neuem Fachwissen anzueignen und dieses im E-Learning unter terminierten Vorgaben und spezifisch ausgearbeiteten Lernaufträgen zu bearbeiten. Ein diszipliniertes Vorgehen und eine gute Zeit- und Selbstorganisation waren gefragt.
Durch das gewonnene theoretische und praktische Wissen habe ich mich beruflich und persönlich weiterentwickelt.
Zu Beginn der Ausbildung wurden uns die med. PME und das med. AT zur Selbstanwendung und zur nachfolgenden Anleitungs-Praxis modellhaft gelehrt. Hier profitierte ich vom aussergewöhnlichen Wissen und Erfahrungsschatz der Dozierenden. Mit der Erschliessung von Fach- und Methodenkompetenzen wie u.a. dem medizinischen Basiswissen und fundierten Einblicken in die klinische Psychologie, wurde ich im Rahmen meines Fachbereichs befähigt, in der Gesundheitsförderung als auch zur therapeutischen Unterstützung bei körperlichen und psychischen Erkrankungen, die gelernten med. Entspannungsverfahren zu vermitteln und prozesshaft zu begleiten.

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